Grabmale

1987 bat mich eine Auftraggeberin, für die ich schon mehrere knifflige Gestaltungsfragen zu ihrer Zufriedenheit gelöst hatte, den Grabstein ihres Mannes nach der Auflösung seines Grabes doch bitte so umzuarbeiten, dass sie ihn zur Erinnerung an ihn auf ihrem Grundstück als Skulptur aufstellen könnte.
Das war der Beginn von mehreren, von mir als Konversion bezeichneten Umwandlungen von Grabplatten in reliefartige Skulpturen. Im besten Fall landen ausrangierte Grabsteine ansonsten nämlich im Schredder als Schotter, oder zerschlagen als Material zur Buhnenbefestigung.
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Zwei Werkstattfotos von umgestalteten Grabsteinen aus Granit zu Reliefplatten, die jetzt einen Platz in den Gärten von Nachkommen der Verstorbenen fanden. Wobei Teile der einst vorhandenen Grabinschriften nur noch als rudimentäre Zeichen sichtbar blieben.
Den umgekehrten Weg gehe ich seit 1989, als mein Vater starb. Seitdem beschäftigt mich immer wieder das Thema, ein Grabmal von vornherein als Skulptur zu gestalten - die zum einen in ihrer Form einen Bezug zur Persönlichkeit des Verstorbenen herstellt – und die darüber hinaus als autonomes Kunstwerk auch nach der Aufgabe des Grabplatzes ein Weiterleben hat.
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Steinblitz für Dana
italienischer Sandstein
1992; Höhe; 160 cm
Steinmond für Carola
ungarischer Marmor
2001; Höhe mit Sockel 110 cm
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Steinkreuz für Greta
Granit – halbierter Findling
1989; Höhe 70 cm
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